Chronik
Schützenverein 1898 Buchenberg e.V.
Ende des 19. Jahrhunderts wurde das Zimmerstutzenschießen immer beliebter. Man war nicht mehr auf eine Schießstätte im Freien angewiesen, und man musste nicht mehr mit Pulver, Blei und schweren Rohren hantieren, sondern konnte wetterunabhängig in Räumen schießen.
So trafen sich am Silvesterabend des Jahres 1898 zwanzig Männer beim „Bären“-Wirt, um in Buchenberg einen „modernen“ Zimmerstutzen-Schützenverein ins Leben zu rufen. Sein Name lautete schlicht
„Schützenverein Buchenberg“.
Die Gründer waren:
Heinrich Prestel (Bärenwirt und Bürgermeister), Alois Buchner (Kramer), Klemens Rist (Adlerwirt), Max Dorn (Bäckermeister), Ferdinand Geiger (Schuster), Xaver Koch (Schreinermeister), Vinzenz Wegmann (Bauer), Wendelin März (Schmiedemeister), Albert Amling (Gerbermeister), Willibald Knoll (Spengler), Xaver Prestel („Kramerssohn“), Johann Mader (Arbeiter), Franz Holzmann (Forstverwalter), Roman Eibeler, Johann Diem, Anton Zanettin, Marzell Dorn, Josef Prestel, Xaver Kuhn und Dr. Fritz Vogl.
Die erste Vorstandschaft ist durch die vorhandenen Original-Statuten bekannt:
1. Schützenmeister (Vorstand) Dr. Fritz Vogl
2. Schützenmeister Roman Eibeler
Kassier Alois Buchner (er war der „Kramer“)
Schriftführer Heinrich Prestel („Bären“-Wirt und Bürgermeister)
Bild um 1910 mit einigen Gründungs- und neuen Mitgliedern des Schützenvereins Buchenberg.
Unter dem Bild sind folgende Namen angegeben:
1. Reihe (sitzend) v.l.n.r.: Walk (zapft Bier, kein Vorname angeg.), Förster Scheidl, Waibel Urban, Keck Michael, Dreher Xaver, Rist Klemens (Adlerwirt), Schilling Nikolaus.
2. Reihe (stehend) v.l.n.r.: Prestel Xaver, Meggle Anton, Frau Rist Susanna, Hagg Anselm, Wegmann Vinzenz, Buchner Alois, März Wendelin, Bischof Joh. Georg, Wegmann Albert, Zannetin Anton, Mader Johann, Dreher Alexander, Zeiler Matthäus, Prestel Heinrich (Bärenwirt), Mader (kein Vorname angeg.).
Der Schießstand im „Bären“, dem damaligen „Oberen Wirt“ (heute etwa in Nähe v. Feneberg-Markt) wurde mit folgendem Inventar ausgestattet:
Einem Zimmerstutzen mit Zubehör, einem Scheibenkasten, Kugeln und Zündhütchen, Scheiben und Blenden, mit einer Kasse sowie mit Schießheften und einem „eisernen Kegelspiel“ für das beliebte Kegelschießen.
Vom Standort und Aussehen der Bärenwirtschaft existiert ein laienhaft gemaltes Bild von 1901:
Kopie eines Originalbildes, das sich im Eigentum der Familie Prestel (Gasthof Adler) befindet.
Die obige Kopie ließ Alfred Bickel von der Malerin K. Böck-Endras (Seeg) anfertigen.
Die Zweckrichtung des Schützenvereins kann dem § 1 der handgeschriebenen Original-Statuten entnommen werden: „Zweck des Schützenvereins ist Zimmerstutzenschießen und gesellige Unterhaltung.“
Das Gewehr sollte nach den Vorstellungen der Gründer nur noch dem sportlichen und kameradschaftlichen Wettstreit dienen und das Schießen sollte das gesellige Beisammensein fördern!
Geschmunzelt werden darf über den § 5, denn es sollten nur „unbescholtene, möglichst anständige und ruhige Charaktere“ aufgenommen werden.
§ 6 bestimmt die Aufnahmegebühr mit 2 Mark; der Monatsbeitrag wurde mit 30 Pfennigen festgelegt, welcher „am 1. Schießtag jeden Monats zu erheben ist“.
§ 7 legt fest, dass „wöchentlich einmal am Donnerstag (Anfang 8 Uhr) geschossen wird. Jeder Schütze hat die größte Vorsicht beim Laden, Schießen etc. walten zu lassen und alle Unglücksfälle zu vermeiden.“
§ 8 der Vereinsstatuten bestimmte: „Sobald das Gewehr, das der Schütze in der Hand hat, geknallt hat, ist der Schuss als gezielt und absichtlich abgegeben anzusehen, der Eintrag in das Schießbuch zu machen und jede Ausrede unberücksichtigt zu lassen. Für die durch den Fehlschuss entstandenen, zu vergütenden Beschädigungen bleibt der Schütze selbst ersatzpflichtig.“
Man sieht: Für Haftpflichtschäden gab es anfangs noch keine Sammelversicherung durch einen Sportbund. Diese kam erst einige Zeit später auf.
1908 erweiterten die Buchenberger Schützen ihr Inventar um „zwei große und zwei kleine Stern“ für das recht beliebte Sternenschießen. Die vier Sterne kosteten den Verein 6 Mark (Foto siehe unten).
Beispiel eines sog. Sterns für das allseits beliebte Sternenschießen.
Einfacher Stern zum Sternschießen: Hier wurden sternförmig alte Fahrradspeichen auf eine Holzachse gesteckt und an den abgewinkelten Enden kleine Holzscheiben mit aufgeklebten Buntpapiersternchen angebracht. Der Schießablauf war genau vorgeschrieben: Der Schütze musste im Uhrzeigersinn, von oben beginnend, zuerst den äußeren und dann den inneren Sternenkranz treffen. Der Stern galt als getroffen, wenn der Stern abgefallen und nur noch die Speiche zu sehen war. Das Ziel jedes Schützen war es, möglichst viele Sterne ohne Fehlschüsse zu treffen.
Bereits knapp 16 Jahre nach der Gründung mussten die Zimmerstutzen zum ersten Mal schweigen. Der 1. Weltkrieg (1914 – 1918) unterbrach das Vereinsleben bis ins Jahr 1921, dann wurde der Vereinsausschuss neu gewählt: Erster Vorstand wurde der „Kramer“ Alois Buchner, sein Vertreter war Metzgermeister Magnus Berwig.
Wegen Zwistigkeiten spaltete sich 1921 vom „Adler-Verein“ der Schützenverein „Bahnhof“ ab. Dass es zwischen den beiden Vereinen noch öfter zu Reibereien kam, entnimmt man am besten folgender Episode: Im Jahre 1926 wurde im Kreuzthal das Verbandsschießen des Schützenverbandes Sonneck durchgeführt. Der Einfachheit halber bezeichnete der damalige Sonneck-Verbandsschützenmeister August Vieli
den „Adler“-Verein als Buchenberg I und den Verein „Bahnhof“ als Buchenberg II. Daraufhin beschwerte sich der „Bahnhof“-Verein durch seinen Vorstand Alwin Wipper, dass eigentlich mit Rücksicht auf das zeitlich frühere Eintreten in den Verband (aber auch 1926 wie der Verein „Adler“) die Nummer 1 seinem Verein zustehen würde. Der Schützenverein „Adler“ war jedoch empört und der Meinung, dass dem zuerst gegründeten Verein – und das sei ihrer – die Nummer 1 gehöre. Dieser Disput führte letztlich so weit, dass der „Adler“-Verein dem Verband Sonneck 1927 seinen Austritt erklärte. Die Verärgerung war jedoch nach einem Jahr überwunden und es erfolgte der Wiedereintritt – und zugleich führten die „Adler“-Schützen 1928 sogar das 4. Sonneck-Verbandsschießen durch!
Das Foto oben stammt aus der Festschrift zum 100-jährigen Jubiläum des Schützenvereins Buchenberg.
Auf der Scheibe abgebildet ist im Vordergrund die St. Georgskapelle von Buchenberg, im Hintergrund
der Ort mit Pfarrkirche sowie drei Wappen (in der Mitte das Buchenberger Gemeindewappen).
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Die sog. „Verbandstafel Buchenberg“ des Schützenverbandes Sonneck befindet sich
im Buchenberger Schützenheim (die 2. Tafel hieß „Verbandstafel Weitnau“).
Es werden folgende 16 Vereine genannt: Alttrauchburg, Gerholz, Kreuzthal,
Rechtis, Schanz, Schwarzerd, Sibratshofen, Weitnau, Buchenberg I, Buchenberg II,
Memhölz-Ried (= Waldhäusle), Eschach, Hellengerst, Memhölz, Wengen;
der Verein Engelwarz wurde in späterer Zeit mit Wegscheidel überschrieben!
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Für Sonntag, 17. August 1930, luden die „Adler“-Schützen „bei günstiger Witterung“ zu einem Sternenschießen ein – es fand „Mittag 1 Uhr“ statt. Im Wochenblatt stand: „Die Parole soll heißen: Gemütliches Schützentreffen von Alt und Jung“.
Das Schießen war offenbar erfolgreich, denn eine Woche später erfolgte nochmals eine Einladung:
„Morgen, Sonntag, den 24. August von vorm. 10 Uhr bis abends 6 Uhr Fortsetzung des Stern-Schießen. Die Herren Schützen vom Bahnhof Buchenberg, Kürnach, Wegscheidel, Eschach, Schwarzerd und Wierlings sind frdl. eingeladen. Ehrengaben werden dankbarst angenommen. Abends Preisverteilung.
Mit Schützengruß! Der Schützenverein (Adler).“
(Anmerkung: Früher wurde „Wirlings“ meist mit „ie“ geschrieben – also „Wierlings“).
Ein Meilenstein in der Vereinsgeschichte war 1931, denn Metzgermeister Magnus Berwig stiftete „seinem“ Schützenverein „Adler“ eine Königskette, zusammengesetzt aus 50 Aluminium-Münzen (meist 50- und 200-Pfennig-Münzen). Die Königskette wurde immer zu Beginn einer neuen Saison am ersten Schießabend ausgeschossen. Heute ist diese Kette im Schützenhaus ausgestellt (siehe Foto unten).
Die alte Königskette aus Aluminium-Münzen und mit einem Alu-Schild.
Gravur auf dem Schild: „Königskette 1931 – Gest. v. Magnus Berwig“.
1931 löste sich der Schützenverein “Bahnhof“ auf; der „Adler“-Verein Buchenberg bestand weiterhin!
1932 fand ein Vorstandswechsel statt: Die Versammlung wählte den Käsermeister Fidel Seltmann zum ersten und den Schneidermeister Jakob Zeller zum zweiten Vorstand des Schützenvereins Buchenberg. Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten 1933 musste auch der so bezeichnete „Schützenverein Adler“ eine neue Satzung annehmen. Der § 4 - Nr. 6, schrieb unmissverständlich vor, wer Vereinsmitglied sein konnte, nämlich nur solche Personen, die „deutschen oder artverwandten Blutes“ waren. Dem „Vereinsführer“ war nahezu unumschränkte Macht in allen Vereinsangelegenheiten erteilt worden. So durfte er beispielsweise seine Mitarbeiter selbst bestimmen – die freien Wahlen waren
durch die Nazis ersatzlos gestrichen worden.
Seit 1933 war der sog. „Wehrmann-Stutzen“ immer mehr in Gebrauch gekommen. Die ursprünglich militärische Waffe mit glattem Schaft und ohne Diopter war für das sportliche Schießen modifiziert worden. So kaufte der Schützenverein Buchenberg im Januar 1936 einen Wehrmann-Stutzen im Wert von 65 Reichsmark. Diese Summe wurde durch eine Sammlung bei den Vereinsmitgliedern und durch einen Zuschuss in Höhe von 15 RM seitens des Verbandes „Sonneck“ aufgebracht. Geschossen wurde mit diesem Stutzen in der Buchenberger Turnhalle, während die Zimmerstutzen-Schützen ihre Schießabende wöchentlich abwechselnd im Gasthaus „Bahnhof“ und im Gasthof „Adler“ abhielten.
Beim Schießen mit dem Wehrmann-Stutzen gab es eine Wertung in vier verschiedenen Klassen:
II. Klasse, I. Klasse, Scharfschützenklasse und Meisterschützenklasse.
1941 starb Vorstand Fidel Seltmann, sein Amt übernahm bis zum Kriegsende 1945 der Schreinermeister Georg Frey sen., im Ort Buchenberg bekannt als „Papa Frey“.
Während des 2. Weltkriegs wurde der Schießbetrieb bis 1943 aufrecht erhalten. Ab dem Jahre 1944 ruhte das Schießen, da fast sämtliche Mitglieder zum Militärdienst einberufen worden waren. Infolge des verlorenen Kriegs mussten im Mai 1945 alle Gewehre an die französische Besatzungsmacht abgeliefert werden. In den folgenden 5 Jahren bestand allgemeines Vereins- und Schießverbot.
Neuer Anfang im Jahr 1950 – der Schützenverein Buchenberg
Ab 1950 wurde das Schießen mit Luftgewehren wieder freigegeben, und so trafen sich mehrere Mitglieder des alten „Adler“-Vereins am
18. April 1950 im Gasthof „Adler“, um den Schießbetrieb wieder zum Leben zu erwecken und mit einem Luftgewehr zu beginnen.
Als vorläufiger Vorstand übernahm der „Skifabrikant“ Georg Frey sen. bis zum Dezember dieses Jahres die Vereinsleitung.
Die Neuwahl am Nikolausabend 1950 ergab dann folgende neue Vorstandschaft:
Vorstand Josef Grimm, Schützenmeister Jakob Zeller,
Schriftführer Wilhelm Diet und Kassier August Goll.
Der Jahresbeitrag wurde auf 1,50 DM festgelegt – 50 Jahre später betrug er bereits 40,- DM.
1954 erwarb Uhrmachermeister Ludwig Schön sen. eine neue Schützenkette mit 26 Talern. Zum Tragen als Königskette war sie jedoch ungeeignet. Daraufhin wurde sie in eine dem Zweck entsprechende Schützenkette umgetauscht. Verwendet wurden hierzu die Taler der alten Kette, und es entstand – noch ergänzt durch „weitere gestiftete Taler der Herren Rees, Anton Kolb und Josef Grimm“ – eine prachtvolle, stattliche
Königskette. Das erste Mal zu Ehren bringen durfte sie Josef Geist anlässlich der Fahnenweihe des Schützenvereins Gerholz-Weitnau am 10. Oktober 1954.
Nach einem Plan von Harry Wittki 1979 umgestaltet, wird diese Königskette noch heute getragen!
1955 übergab Schützenmeister Josef Grimm sein Amt an den Kaminkehrermeister Philipp Haggenmüller,
und 1966 wurde dieser vom damaligen 2. Vorstand, Käsermeister Heinrich Bickel, abgelöst.
1958 führte der Schützenverein Buchenberg das Sonneck-Verbandsschießen durch. Zur Erinnerung an das Ereignis wurde eine Schützen-scheibe mit einer Eiche gemalt und mit den Fotos der Schützenmeister aller Mitgliedsvereine versehen sowie des 1. Verbandsschützenmeisters Alois Natterer (Mitte oben), des 2. Verbandsschützenmeisters Alois Göser und des Verbandsschriftführers Josef Sandholzer (beide darunter am Stamm), des Verbands-Ehrenschützenmeisters Georg Ruf und des Verbandsgründers August Vieli (beide darunter am Stamm).
Als Gewinner der Festscheibe sind angegeben: 1. Oberhofer Gg. Schwarzerd, 2. Bickel Hch. Buchenberg, 3. Blenk Rud. Schwarzerd, 4. Diet Willi Buchenberg, 5. Ebenhoch Rob. Klw.-Hofen.
Als Vereinsschützenmeister sind auf der Scheibe oben abgebildet und namentlich angeführt:
SV Rechtis Möslang Josef; SV Hellengerst Kramer Stefan; SV Schanz Hailer Josef; SV Wegscheidel
Braun Isidor; SV Wierlings Prestel Konrad; SV Eschach Bischlager Georg.; SV Memhölz
Hieble Wilhelm; SV Sibratshofen Hueber Hans; SV Waldhäusle Keck Josef; SV Wengen
Seger Gerhard; SV Alttrauchburg Leimgruber Werner; SV Gerholz-Weitnau Kaspar Josef;
SV Buchenberg Haggenmüller Philipp; SV Schwarzerd Blenk Alois.
Das Verbandsschießen 1964 übernahm der Schützenverein Buchenberg. Im „Adler“-Saal standen den Schützen 18 Stände zur Verfügung. Als Besonderheit gab es wegen „40 Jahre Schützenverband Sonneck“ eine „Jubiläumsscheibe Sonneck“ im Programm. Zum ersten Mal in seiner 40-jährigen Geschichte wurde in Buchenberg eine Frau zur Verbandsschützenkönigin ausgerufen: Marianne Mayer aus Wengen.
Jubiläumsscheibe „Sonneck“: Festscheibe:
1. Alois Göser, Weitnau 1. Helmut Kiestaller, Wengen 8,2 Teiler
2. Peter Möslang, Alttrauchburg 2. Robert Ebenhoch, Waldhäusle 10 T.
3. Georg Babl, Buchenberg 3. Georg Kaufmann, Wirlings 13 T.
Glückscheibe: Gruppenscheibe:
1. Marianne Mayer, Wengen 2,1 Teiler 1. Mannschaft Sibratshofen 230 Ri.
2. Emil Bernert, Pfarrer, Buchenberg 3,2 T. 2. Mannschaft Schwarzerd I 227 Ri.
3. Karl Selinger, Memhölz 4,0 T. 3. Mannschaft Schwarzerd II 226 Ri.
M. Mayer war die 1. Frau als 4. Mannschaft Buchenberg 226 Ri.
Verbandsschützenkönigin! 5. Mannschaft Gerholz-Weitnau 226 Ri.
Das Jubiläumsschießen 1964 schloss mit der neuen Rekordteilnahme von 230 Schützinnen und Schützen.
Die Erinnerungsscheibe „40 Jahre Schützenverband Sonneck“ mit Angabe der Gewinner
der Festscheibe und der Jubiläumsscheibe wird im Buchenberger Schützenheim aufbewahrt.
Abgebildet ist Schützenkamerad Magnus Berwig, Buchenberg, als Verbandsschützenkönig.
Gemalt hat diese Scheibe, wie so viele im Verband Sonneck, Georg Bader, Wengen
Beim Gauschießen 1969 des Schützengaues Allgäu in Kempten erzielte unser Vereinsmitglied Pfarrer Herbert Loska mit dem besten Blattl (14-Tl.) auf der Festscheibe nicht nur den wertvollsten Sachpreis, sondern auch die Würde des Gauschützenkönigs. Kemptens OB Fischer inthronisierte den Gaukönig.
Den nächsten Höhepunkt erlebte der Verein 1973. Festlich begingen die Buchenberger Schützen ihr 75-jähriges Bestehen mit der gleichzeitigen Durchführung des Sonneck-Verbandsschießens in der Turnhalle der Schule. Bei strahlendem Sonnenschein hatte sich zum Abschluss ein festlicher Kirchenzug formiert. Im „Cafe Goll“ fand ab mittags die Preisverteilung vom Verbandsschießen statt. Zur Erinnerung wurde eine Schützenscheibe angeschafft, die heute im Schützenheim hängt.
Die zum Verbandsschießen gemalte obige Schützenscheibe mit der Pfarrkirche St. Magnus, dem Pfarrhof (vorn re.) und dem
restl. Ort hält die Gewinner von „Fest“ und „Glück“ fest.
Die Generalversammlung beschloss 1976, endlich das anzuschaffen, was dem Verein schon lange fehlte: Eine Fahne! Sie sollte Ausdruck der Lebendigkeit und Tatkraft des Vereins sowie der Geselligkeit und Verbundenheit unter den Schützenkameraden sein. Die Fahnenherstellung wurde in Auftrag gegeben.
Außerdem wurde 1976 eine eigene „Damen-Abteilung“ innerhalb des Vereins gegründet, die sogar ihren eigenen Schießabend hatte.
1978 stand die Weihe der neuen Vereinsfahne unter einem guten Stern. Sowohl das Wetter als auch die gelungenen Veranstaltungen bescherten Verein und Gästen ein Fest, von dem noch lange gesprochen wurde. Die Musikkapelle Weitnau führte den Kirchenzug mit vielen Fahnenabordnungen, Königen und Schützen zur Südseite des Buchenbergs. Dort fand bei strahlendem Sonnenschein eine stimmungsvolle Feldmesse statt, die von der Musikkapelle Buchenberg würdig umrahmt wurde. Gleichzeitig wurde zu diesem Ereignis das erste Schützen-gewand des Vereins angeschafft.
Foto aus der Festschrift zum 100-jährigen Jubiläum des Schützenvereins 1898 Buchenberg.
Die Durchführung des Schwäbischen Schützentages am 11. April 1981 im Gemeindesaal „Sommerau“ lag beim Gau Allgäu und dem Schützenverein Buchenberg, der viel organisatorische Hilfe leistete.
Der Verein erweiterte 1981 sein sportliches Angebot auf das Luftpistolenschießen. Das „Neugeborene“ entwickelte sich zur Freude seiner Väter und Mütter recht ordentlich. Treibender Motor war hier Oswald Spielmann.
Der Markt Buchenberg feierte 1985 „500 Jahre Marktrecht Buchenberg“ mit zahlreichen Veranstaltungen. Die Gemeinde unterstützte das vom Schützenverein Buchenberg durchgeführte Verbandsschießen des Schützenverbandes Sonneck. Als Hauptpreis auf der „Jubiläumsscheibe“ stiftete die Kommune eine Original-Schützenscheibe aus Südtirol, die Josef Faller mit dem besten Jubiläumsschuss gewann. Auf der Scheibe dargestellt ist der Freiheitskämpfer Andreas Hofer (1809) mit dem Spruch „für Gott, Kaiser und Vaterland“. Seinen schönen Gewinn nahm der „Faller Sepp“ nicht mit nach Hause, sondern beließ ihn im Schützenheim zu dessen weiterer Ausschmückung. Danke für das Geschenk!
Diese von Otto Guggenmos aus Schwäbisch Hall, einem Freund und Förderer des Vereins,
gestiftete Schützenscheibe gewann Alfred Bickel mit dem zweiten Platz auf „Jubiläum“.
Abgebildet ist der Blick vom Buchenberg auf die Kirche St. Magnus und den Ort.
Mit der Feier „500 Jahre Marktrecht“ wurde auch das Sonneck-Verbandsschießen abgehalten.
Erinnerungsscheibe: Das 90-jährige Bestehen des Vereins konnte 1988 gefeiert werden.
Vom 20. bis 28. April 1989 führte der Schützenverein Buchenberg das 40. Gauschießen des Schützengaues Allgäu im eigenen Schützenheim
im „Cafe Goll“ und in einem daneben aufgestellten größeren Schießzelt durch. 1. Gauschützenmeister Josef Birk sprach von einer mustergültigen Abwicklung des Wettbewerbs, sein Dank galt den vielen freiwilligen Helferinnen und Helfern seitens des Schützenvereins Buchenberg.
Bei der Siegerehrung und Preisverteilung im Saal der Sommerau gab es eine „Sensation“, denn mit Evi Breher aus Schrattenbach konnte erstmals in der Geschichte des Gaues eine Gauschützenkönigin „gekrönt“ werden. Und mit 1027 Aktiven wurde die bis dahin dritthöchste Teilnehmerzahl erreicht.
1994 wurde ein „Buchenberger Vereineschießen“ für alle Vereine (außer Schützenvereine) der Gemeinde eingeführt. Jährlich werden die beste Mannschaft, die 10 besten Damen und Herren sowie der/die Gemeinde-Schützenkönig(in) ermittelt. Seit 2010 gibt es für Ältere ein sog. Bock-Schießen (= aufgelegt).
1996
„Einmal muss Schluss sein“, sagte unser 1. Schützenmeister Heinrich Bickel und kündigte seinen Rückzug aus der aktiven Führung an. Nach insgesamt 38-jähriger Tätigkeit für seinen Schützenverein Buchenberg, davon in 30-jähriger Leitung als 1. Schützenmeister, stellte der nunmehr 74-Jährige sein Amt im Frühjahr 1996 zur Verfügung.
Spontan ernannte ihn die Generalversammlung zum
ersten Ehrenschützenmeister in der Geschichte des Schützenvereins Buchenberg.
Heinrich Bickel verdiente sich folgende Ehrungen während seiner langen Tätigkeit für den Verein:
1964 Ehrenzeichen des Schützenverbandes Sonneck, 1966 Protektorzeichen „Herzog Albrecht“ in Gold, 1979 Goldene Ehrennadel Schützen-bezirk Schwaben, 1986 Gold. Ehrennadel Bayer. Sportschützenbund, 1993 Goldene Ehrennadel Dt. Schützenbund, 1996 Große Ehrennadel des Bayer. Sportschützenbundes, 1998 Protektorzeichen „Herzog Franz“ in Gold und 2001 Ehrenkerze des Schützengaues Allgäu.
Der Schützengau Allgäu ernannte Heinrich Bickel 2002 zum Ehrenmitglied; dazu erhielt er auch das Wachswappen des Schützengaues durch
2. GSM Hans Hafner und 3. GSM Arthur Nothelfer überreicht.
Der Markt Buchenberg dankte Heinrich Bickel mit der Verleihung der Bürgermedaille für seinen Einsatz beim Schützenverein und das soziale Engagement für die Senioren der Gemeinde im Seniorenclub.
1. Schützenmeister Heinrich Bickel (links) bei einer Ehrung durch 2. Bezirksschützenmeister Hans Hafner.
Ehrenschützenmeister Heinrich Bickel 2002 bei der Verleihung der Bürgermedaille des Marktes Buchenberg.
Die Laudatio und Übergabe erfolgte durch den 1. Bürgermeister Ernst Windmüller (rechts).
„Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm“: Karl-Heinz Bickel wurde 1996 mit großer Mehrheit der Versammelten zum 1. Schützenmeister gewählt, und so führt der Sohn die Amtsgeschäfte des Vaters weiter. Ihm und der großteils neugewählten Vorstandschaft fiel die Aufgabe zu, die Jubiläumsfeier im Juni ´98 zum 100-jährigen Bestehen des Schützenvereins Buchenberg und zum 215-jährigen der „Schützen-Compagnie von 1783“ vorzubereiten.
1997 übernahm unser Schützenverein die Abhaltung des Buchenberger Marktfests, das in einem Festzelt durchgeführt wurde. Die Gemeinde stellte das Festzelt – der Schützenverein erledigte die anfallende Arbeit.
100 Jahre Schützenverein Buchenberg
Die Vorstandschaft im Jubiläumsjahr 1998:
1. Schützenmeister Karl-Heinz Bickel 2. Schützenmeister Ludwig Reuter
Kassier Hans Lenhart Schriftführerin Marion Bickel
Sportleiter Rainer Müller Jugendleiter Manfred Klatt
Jugendsprecher Marcus Klatt
Beisitzer: Dietmar Buchenberg, Michael Diepolder, Willi Oberhofer, Sieglinde Rasch, Siegfried Schindler, Irene Schollmayer, Oswald Spielmann, Herbert Vorbach.
1. Reihe (vorne, v.l.n.r.): 1. Schützenmeister Karl-Heinz Bickel, Irene Schollmayer, Marion Bickel, Sieglinde Rasch, 2. SM Ludwig Reuter.
2. Reihe (hinten, v.l.n.r.): Rainer Müller, Siegfried Schindler, Herbert Vorbach, Manfred Klatt, Dietmar Buchenberg, Oswald Spielmann,
Kassier Hans Lenhart sowie Willi Oberhofer.
Viele Vereinsmitglieder legten sich 1998 ein eigenes Schützeng'wand zu.
Die Namen zum obigen Foto:
4. Reihe v. li.: John Schmidt, Manfred Weger, Wilfried Lennartz, Ewald Wenninger, Hansgeorg Lehmann, Gisela Lenhart, Bettina Wahler, Irene Schollmayer, Elisabeth Lerbscher, Siegfried Schindler, Andreas Friedl, Hans Lenhart, Josef Glötter, Willi Buchenberg.
3. Reihe v. li.: Oswald Spielmann, Rolf Siebert, Anni Greither, Walli Klügl, Monika Glötter, Elisabeth Merfels, Sieglinde Rasch, Renate Lehmann, Anna Klatt, Vefi Rasch, Ursula Wittki, Ehrenschützenmeister Heinrich Bickel, Paul Klatt.
2. Reihe v. li.: Peter Aierstock, Centa Rist, Ruth Klatt, Marion Bickel, Ida Würzner, Anni Oberhofer, Irmgard Kauf, Waltraud Bickel, Maria Aierstock, Margret Vorbach, Käthe Traut, Hans Bickel, Georg Maier, Fähnrich Manfred Klatt.
1. Reihe (kniend) v. li.: 2. Schützenmeister Ludwig Reuter, Rainer Müller, Otto Lerbscher, Thomas Bär, Herbert Vorbach, Dietmar Buchenberg, Gauschützenmeister Alfred Bickel, Willi Oberhofer und 1. Schützenmeister Karl-Heinz Bickel.
In einem großen Festzelt konnten zu den Feierlichkeiten „100 Jahre Schützenverein Buchenberg“ an vier Abenden hunderte Besucher aus Nah und Fern begrüßt werden. Besonders beliebt bei den Besuchern waren eine „Ballermann-Erlebnis-Bar“ und ein „Sauna-Tempel“.
Der Sonntag, 14. Juni 1998, bot ein umfangreiches Programm mit einem Weckruf mit Böllerschüssen und Alphornbläsern um 6 Uhr. Vormittags stand ein Kirchenzug mit anschließender Festmesse im Festzelt an. Dem folgte ein munteres Frühschoppenkonzert.
Ab 13.30 Uhr zogen beim großen Festzug ca. 2800 Teilnehmer mit 14 von Rössern gezogenen Festwagen und 20 Musikkapellen sowie zwei Fanfarenzügen durch die Straßen des Marktes Buchenberg.
Den Abschluss des Fests bildete ein fideler Ausklang mit einer Allgäuer Musikgruppe.
Die obige „Jubiläumsscheibe“ zu zwei Jubiläen erinnert auch an das Sonneck-Verbandsschießen. Abgebildet ist die St. Georgskapelle am westlichen Ortsrand von Buchenberg.
Der Schützengau Allgäu zeichnete Hans Lenhart mit dem Gauehrenzeichen in Gold für dessen 22-jährige Tätigkeit als Vereinskassier in Buchenberg aus.
Im Jahr 2003 wurde unter der Leitung von Manfred Klatt ein „Pistolenstützpunkt Schwaben Süd“ eingerichtet. Die Lehrgänge der Pistolenschützen fanden in unserem Schützenheim statt.
2003 waren die Jugendlichen Alexander Bartel, Fabian Rump und Martin Hecker die Gewinner bei den Bayerischen Meisterschaften in der Disziplin „Freie Pistole-Mannschaft“.
Das Sonneck-Verbandsschießen 2005 hatte der Schützenverein Buchenberg im Schützenheim übernommen. Mit 424 Teilnehmern wurde ein ordentliches Ergebnis erzielt. Unser Jugendlicher, Manuel Heilgemeier war beim Luftpistolenschießen siegreich bei der Jugendscheibe und der Luftpistole-Meisterscheibe.
2006 errangen die Junioren Manuel Heilgemeier, Fabian Rump und Martin Hecker den 1. Platz bei den Bayerischen Meisterschaften in der Disziplin „Luftpistole-Mannschaft“. Unsere Gruppe wurde im selben Jahr auch deutscher Vizemeister mit der Luftpistole!
Die beiden Schützenvereine Kürnach und Wegscheidel fanden 2007 nach Schließung des Schießlokals im Gasthaus „Hirsch“ (Fam. Betz) Wegscheidel eine neue Unterkunft im Buchenberger Schützenheim.
2016 wurde Manfred Klatt zum Gauschützenkönig beim Gauschießen des Schützengaus Allgäu erkoren.
Gauschützenkönig Manfred Klatt freut sich über die Schützenkette und den Königsbecher.
Seit dem Jahr 2020 durchkreuzte die „Corona-Pandemie“ viele Termine und geplante Veranstaltungen. Da die Erkrankung zahlreiche Menschenleben kostete, sollten sich so viele Menschen wie möglich impfen lassen, nachdem nach ca. einem Jahr mehrere Impfstoffe entwickelt worden waren. Dies erwies sich jedoch als größeres Problem, da es auch viele Impfgegner gab. Die Politik reagierte mit zahlreichen Verboten für die Wirtschaft. Auch alle Vereine mussten ihre Trainings und Treffen meist völlig einstellen.
Wir schlossen wegen staatlichen Verboten, aber auch aus Verantwortung gegenüber unseren Mitgliedern unser Schützenheim komplett! Der Staat unterstützte die Wirtschaft durch viele Maßnahmen; so erhielt auch unser Verein die sog. Coronahilfe III. Im Laufe der Pandemie verloren viele Vereine auch zahlreiche Mitglieder. Auch bei uns ergaben sich mehrere Austritte.
Unser Schützenverein führte 2021 das 25. Buchenberger Vereineschießen durch, da im Sommer etwas Entspannung von Corona einkehrte. Gewinner der Ehrengabe des Markts Buchenberg zu diesem Jubiläum war Simon Wilfer. Sie wurde ihm von Bürgermeister Toni Barth im Rahmen der Siegerehrung überreicht wurde.
v.l.: Bgm. Toni Barth, Pfarrer Jobi (Zweitplatzierter), Simon Wilfer (Gewinner der Ehrengabe), 1. SM Karl-Heinz Bickel
2021 und 2022 mussten weniger Menschen in den Krankenhäusern behandelt werden und es starben auch weniger an dieser Krankheit. Trotzdem hatten wir den Schießbetrieb aus Fürsorge für unsere Mitglieder bezüglich der Schießsaison 2021/22 eingestellt, da wir die Kontaktbeschränkung als wirkungsvolle Maßnahme zur Verhinderung der weiteren Verbreitung des Virus ansahen.
Gelungene 125-Jahr-Feier
Bei strahlendem Sonnenschein formierten sich am Sonntag, dem 24.09.2023, vierzehn Schützenvereine aus dem Schützenverband Sonneck, die Gauabordnung sowie mehrere Buchenberger Fahnenabordnungen zu einem imposanten Kirchenzug. Die Messe in der St.-Magnus-Kirche wurde von Pfarrer Jobi und Diakon Cornelius sehr feierlich, aber auch auflockernd gestaltet. Dabei räumte Diakon Cornelius ein, dass er den Schutzpatron der Schützen, den Hl. Sebastian, erst googeln musste, obwohl er selbst als Jugendlicher mal Mitglied in einem Schützenverein war. Zur großen Freude aller Teilnehmer war auch Pfarrer Andreas Demel anwesend, der nach dem Willkommensgruß durch 1. Schützenmeister Karl-Heinz Bickel sogar Beifall von allen Kirchenbesuchern erhielt. Für einen runden, harmonischen Abschluss der Messe trug die Musikkapelle Buchenberg unter Leitung von Nikolay Paskal mit ihren sehr gefühlvoll vorgetragenen musikalischen Beiträgen bei. Anschließend begab sich der Kirchenzug zum Frühschoppen in den Innenhof der Schule. Nach der Begrüßung durch Bickel gratulierten 1. Bürgermeister Toni Barth, Gauschützenmeister Stefan Gabler, Sonneck-Verbandsschützenmeister Reinhard Spöttle sowie 1. Schützenmeister Magnus Breher vom Schützenverein Wirlings und überreichten dem Jubilarverein jeweils ein Präsent. Hoch erfreut waren die Gastgeber über den sehr guten Besuch durch die Schützeninnen und Schützen aus allen Vereinen des Verbandes Sonneck sowie über die weiteren Gäste. Bei bester Blasmusik konnten sich alle Teilnehmer stärken bzw. den Durst löschen. Zum Schluss dankte Bickel allen, die zum Gelingen dieses freudigen Tages beigetragen haben. Neben den eigenen Mitgliedern dankte er besonders den Schützinnen und Schützen vom Kürnacher Schützenverein unter Leitung von Stefan Spöttle. Ohne deren Unterstützung hätte das zweitägige Fest (am Samstag war noch das Marktfest) nicht gestemmt werden können.
Die Schießstätten der Buchenberger Schützen
Die „Schießstatt der 10. Musquetier-Compagnie“ bestand nach einer Urkunde des Staatsarchivs Augsburg bereits um 1732. Vermutlich aber bestand sie bereits viel früher und war „seit jeher“ hinter der mittelalterlichen „Bären“-Taverne in nördliche Richtung gelegen. Auf dieser Schießstatt schossen neben der Musquetier-Compagnie auch die Buchenberger Schützen.
(Näheres siehe „Die Buchenberger Schießstätte“ mit Plan-Kopie in der Chronik - Teil 1 - auf Seite 4).
Die Zimmerstutzen-Schützen begannen 1898 ihre Schießen im Gasthof „Bären“, also beim „Oberen Wirt“, wie man im Dorf sagte (vergl. dazu das gemalte Bild hier auf Seite 2). Der damalige Bürgermeister und „Bären“-Wirt Heinrich Prestel, war 1. Vorstand des Zimmerstutzen-Schützen-vereins.
Der Gasthof „Adler“ war viele Jahre das Domizil der Buchenberger „Adler“-Schützen. Es wurde
im 1. Stock im Saal geschossen; die Schießstände mussten immer wieder auf- und abgebaut werden.
Diese Aufnahme entstand im Winter 2021/22.
Das Jahr des Wechsels in den Gasthof „Adler“, allgemein als „Unterer Wirt“ bezeichnet, ist nicht genau bekannt. Dies war aber sicher schon vor 1921, da sich in jenem Jahr der Verein „Buchenberg-Bahnhof“ wegen heftiger Meinungsverschiedenheiten vom Schützenverein „Adler“ abspaltete.
Der Verein „Bahnhof“ unter seinem Schützenmeister Alwin Wipper bestand wohl 10 Jahre lang bis zum Jahr 1931. Geschossen wurde in der „Bahnhofswirtschaft“ gegenüber des Buchenberger Bahnhofs.
Vermutlich seit 1921 – 1945 nannten sich die „Adler“-Schützen nach ihrem Schießlokal, und ab der Wiedergründung 1950 nur „Schützenverein Buchenberg“.
Seit der Eintragung ins Vereinsregister beim Amtsgericht Kempten am 21. Dezember 1976 nennt sich der Verein
„Schützenverein 1898 Buchenberg e.V.“
Bis 1966 konnte der Schützenverein Buchenberg im Gasthof „Adler“ schießen. Sodann musste er sich ein neues Vereinslokal suchen, denn der Saal im 1. Stock des „Adler“ wurde zu Gästezimmern umgebaut.
Zunächst wurde versucht, von der Gemeinde in der alten Schule (heute Rathaus) einen Raum zu erhalten. Die bessere Lösung war aber, im Gasthaus „Kreuz“ eine Schießanlage in Eigenleistung zu realisieren. Um 10 Meter Schießbahn zu erreichen, wurde vom Nebenzimmer aus durch zu öffnende Klappen in den „Schopf“ hinaus geschossen – ein kurioser Schießstand.
Doch bereits 1969 war der Verein erneut auf der Suche nach einer Schießstätte, da sich mit dem damaligen Besitzer des Gasthauses „Kreuz“ Unstimmigkeiten ergeben hatten und das Lokal sogar einige Zeit geschlossen wurde. Sofort erklärte sich Schützenkamerad Pfarrer Herbert Loska bereit, den Dachboden des Pfarrhofs für einige Schießstände und das Landjugendheim als Aufenthaltsraum „vorübergehend“ zur Verfügung zu stellen.
Erst 1972 wechselten die Schützen vom Pfarrhof ins „Cafe Goll“, wo in einem Anbau ein Schieß- und Aufenthaltsraum von den Schützen selbst ausgebaut und gestaltet wurde. Das Vereinsheim im „Cafe Goll“ platzte ab 1979 aus allen Nähten, und man ging daran, den Ausbau des dortigen „Kartoffelkellers“ in Angriff zu nehmen. Nach vielen freiwilligen Arbeitsstunden konnten die Schützen im Januar 1980 ihr renoviertes und deutlich vergrößertes Heim in Besitz nehmen. Landrat Hubert Rabini und Bürgermeister Ludwig Geiger lobten bei der Einweihung die Initiative des Vereins und den Mut der Verantwortlichen. Für viele Jahre war der Schützenverein im „Cafe Goll“ willkommen und gut untergebracht.
Nach Problemen mit einem neuen Besitzer des „Cafe Goll“ und der folgenden Kündigung des Pachtvertrags Anfang 1991 stand der Verein wieder einmal „vor der Tür“. Vorübergehend konnten die Buchenberger Schützen im Schwarzerder Schützenhaus schießen. Nun stellte sich die schwierige Frage: Wo unterkommen oder womöglich sogar selbst bauen?
Bei der Generalversammlung am 4. Mai 1991 teilte Schützenmeister Heinrich Bickel den Mitgliedern mit, dass der Markt Buchenberg die Zusage für einen Bauplatz beim Sportplatz an der Kürnacher Straße gab. Die Versammlung schaltete nun einstimmig auf „grünes Licht“ für ein eigenes Schützenhaus. Die Planung (Planer Walter Schieß) begann und zur Finanzierung wurden Mitgliederdarlehen aufgenommen; bei der Versammlung im Februar 1992 konnte schon die Zuschusszusage des Bayer. Sportschützenbundes bekannt gegeben werden.
Über die Schulden des Vereins „schweigt des Sängers Höflichkeit“, aber wie sagte doch Schützenmeister Heinrich Bickel: „Mit einem eigenen Heim endet die „Herbergssuche“ des Vereins durch den ganzen Ort und es erfüllt sich der größte Wunsch meines Schützenlebens“ (deshalb wird fortan das Schützenhaus als Schützenheim bezeichnet).
Baubeginn am Schützenheim war der 4. April 1992 mit schwierigen Kanalbau-Arbeiten. Täglich waren etwa zehn Senioren-Schützen auf der Baustelle. Schon bald wurden diese älteren Herren liebevoll und mit aller Hochachtung „Rentnerband“ genannt. An den Abenden und Samstagen legten sich dann die Berufs-tätigen ins Zeug. Eine der vielen wichtigen Arbeiten des Schützenchefs war die Versorgung der Arbeiter mit einem täglichen, warmen Mittagsessen auf der Baustelle. Der ganze Verein – viele Frauen! – half hier zusammen.
Bereits am 22. April 1992 konnte mit einer kleinen Feier die Grundsteinlegung erfolgen, die von mehreren Musikanten der Musikkapelle Buchenberg umrahmt wurde. Bürgermeister Ernst Windmüller nahm diesen Akt in Anwesenheit zahlreicher Prominenz, wie 2. Bezirksschützen-meister Heinz Scholz, Verbandsschützenmeister Georg Bischof und 1. Schützenmeister Heinrich Bickel, vor.
Wo genau diese „Zeitkapsel“ eingemauert wurde, ist bis heute streng geheim geblieben. Die wenigen Leute, die es wissen würden, sind schon gestorben. Eines Tages wird man die Urkunden irgendwo im Schützenheim eingemauert finden.
Viele Vereinsangehörige freuten sich auf das nach der Grundsteinlegung Kommende – endlich ein eigenes Schützenheim!
(Foto mit Text aus der Tageszeitung)
Das Schützenheim wurde völlig in Eigenleistung erstellt (ausgenommen der Dachstuhl). Der Hebauf am 6. Juni 1992 war für alle Beteiligten Grund genug, in den (fast) fertigen Räumen kräftig-deftig zu feiern. Nach Fertigstellung der Innenausbauten konnte bereits am 13. November 1992 mit dem Schießbetrieb an 16 doppelstöckig angeordneten Schießständen begonnen werden.
Die feierliche Einweihung des neuen Schützenheims durch Pfarrer Herbert Loska fand am 16. Mai ´93 statt. Mit einer Messe im Festzelt neben dem Schützenheim und der anschließenden Segnung der Sportanlage fand die „Odyssee“ des Vereins wohl für lange Zeit ein Ende. Tausende Stunden Eigenleistung der Buchenberger Schützen und weiterer Helfer ermöglichten dieses Gemeinschaftswerk, das auch schon scherzhaft die neue „Heinrich Bickel-Hütte“ genannt wurde (das Original steht im Wirlinger Wald).
Die Tageszeitung berichtete, dass sich die Buchenberger Schützen ein „zweckmäßiges und schönes 1,5-Millionen-Projekt“ hingestellt hätten. Neben dem lichten Schießraum auf zwei Ebenen und mit genügend Platz für den sog. Drei-Stellungs-Kampf fand der schmucke Aufenthalts-raum besonderen Beifall.
Der Schützengau Allgäu ehrte 1. Schützenmeister Heinrich Bickel für seine grandiose Leistung mit der Ehrennadel des Deutschen Schützenbundes in Gold. Der Schützenbezirk Schwaben zeichnete ihn mit der großen Ehrennadel des Bayer. Sportschützenbundes (BSSB) aus. 1996 ernannte ihn der Verein zum ersten Ehrenschützenmeister unseres Vereins!
Für ihren großen Einsatz wurden folgende Schützen mit Verdienstnadeln geehrt:
Polier Günter Steinweg, Hans Vogler, Georg Maier, Manfred Klatt, Josef Faller, Albert Steurer, Andreas Traut, Oswald Spielmann, Harry Wittki (Schnitzereien) sowie Schützenheim-Planer Walter Schieß.
Viele Jahre lag die Verantwortung für das Schützenheim bei Ehrenschützenmeister Heinrich Bickel in besten Händen. Er organisierte, koordinierte und „managte“ alles, was mit dem Betrieb und Erhalt des Schützenheims zu tun hatte.
Am 18. Februar 2009 verstarb unser Ehrenschützenmeister Heinrich Bickel nach einer Operation im Krankenhaus Kempten.
Hier nun 5 Fotos seines Lebenswerks:
Das neue Buchenberger Schützenheim, angestrahlt von der Morgensonne.
Das 1993 fertig gestellte Schützenheim des Schützenvereins 1898 Buchenberg e. V.
Die großzügige Schießanlage mit insgesamt 16 Schießständen auf zwei Ebenen.
Der Gastraum verfügt unter anderem über diesen beliebten Stammtisch.
Die funktionelle Theke dient der optimalen Versorgung aller unserer Mitglieder und Besucher.
2014 wurde auf der westlichen Seite des Schützenheims ein Stadel angebaut. Dieser war zur Lagerung verschiedener Gegenstände unbedingt notwendig geworden. Wiederum in Eigenregie und mit fleißigen Helfern (auch vom Schützenverein Kürnach) wurde der Anbau innerhalb kurzer Zeit erstellt.
Das Schützenheim wurde 2014 um den Anbau eines Stadels erweitert.
Wir hoffen das Beste für die weitere Zukunft unseres Schützenvereins 1898 Buchenberg e. V.
Und – wir freuen uns immer über neue, interessierte Mitglieder. Sie sind herzlich willkommen!